Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Angela Stähler,
sehr geehrte Damen und Herren,
das jüdische Lichterfest erinnert uns an drei wichtige Ereignisse in unserer Geschichte: die Befreiung aus hellenistischer Herrschaft, die zweiten Weihe des Tempels in Jerusalem und das Lichtwunder, das acht Tage währte.
Das Lichterfest steht aber auch für Familie, Freude und Hoffnung.
Wir unterbrechen sämtliche unsere Beschäftigungen und versammeln uns, um die Kerzen anzuzünden. Obwohl dies als eine scheinbar einfache Handlung aussieht, verkörpert das Anzünden von Chanukka-Kerzen meiner Meinung nach viel mehr:
Zuerst zündet man eine Kerze an und fügt jeden Tag eine weitere hinzu, bis ein großes Licht entsteht. Ein Licht, das die Dunkelheit, die Kälte und die Schwierigkeiten des Alltags überwindet und unsere Freude sowie unser Leben symbolisiert.
Diese Zuversicht ist gerade in Zeiten des Krieges in Europa und des wachsenden Antisemitismus dringend notwendig. Es ist nicht überraschend, dass die christlich geprägte Gesellschaft
in der Breite wenig über das Judentum weiß. Nichtjüdische Bürger bekommen von jüdischen Festen so gut wie nichts mit.
Daher ist es so wichtig, dass ein jüdisches Symbol öffentlich sichtbar steht. Ebenso wichtig ist es, dass zum ersten Mal Chanukka-Leuchter vor dem Berliner Abgeordnetenhaus erstrahlt.
Wir müssen also gemeinsam für ein besseres Kennenlernen einstehen, denn jüdisches Leben ist ein fester Bestandteil unserer vielfältigen Gesellschaft.
Wie uns Aharon David Gordon lehrte: „Es wird keinen Sieg des Lichts über die Dunkelheit geben, bis wir für die einfache Wahrheit stehen, dass wir, anstatt die Dunkelheit zu bekämpfen, das Licht vergrößern müssen“.
Möge das Chanukka-Licht nicht nur unsere Häuser erhellen, sondern auch unsere Herzen.
Vielen Dank
gez.: Mike Khunger
Geschäftsführender 1. Vors.